Ein anspruchsvolles Gespräch mit Mitarbeitenden

Gerne teile ich auch meine Erfahrungen im Führungsalltag, von mir in der Rolle als GflK Führungskraft (mit Gewaltfreier lösungsfokussierter Kommunikation).

Ich beobachtete bei einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin, nach verschiedenen Veränderungen im Team / den Strukturen, neue Verhaltensweisen, welche ich bisher so nicht kannte. Es waren verschiedene Aussagen an Sitzungen, eine Änderung für mich im persönlichen Austausch und in der Nähe der Zusammenarbeit sowie innerhalb des Teams. Ich versuchte mein Bedürfnis nach Klarheit zu erhalten, in dem ich diese Person mehrmals zum gegenseitigen Austausch bat. Diese antwortete jedoch, dass sie dies nicht brauche, also mit einem Nein auf meine Bitte.  Dies führte dazu, dass ich irritiert und auch bis am Schluss etwas ärgerlich war. Ein Nein auf eine Bitte ist ja die Aufforderung weiterzumachen. Schlussendlich zeigte ich der Person auf, dass ich nicht damit Leben konnte kein Gespräch zu haben. Dies funktionierte für mich, weil ich der Person sagte, dass ich gerade unsicher sei und ich selbst Klarheit und Verbindung zu dieser Person bräuchte. Diese meinte, sie würde einem Termin zustimmen, auch ohne eigenen Bedarf. Der Termin stand nun also fest, ich war zufrieden.

Das Gespräch lag mir weiter irgendwie auf dem Magen. Ich merkte, wie ich Vorannahmen und Vorurteile in meinem Kopf wälzte. Ich spürte eine gewisse Unruhe und wollte für mich Ruhe und Gelassenheit. Ich grenzte mich ab in dem ich mir sagte, das Verhalten der Person hat nichts mit mir zu tun, irgendein Bedürfnis von ihr scheint nicht gedeckt zu sein. Diese Gedanken und Interpretationen kamen ab und zu wieder hoch und ich arbeitete an mir, weil ich für meine Gefühle und Bedürfnisse selbst verantwortlich bin.

Am Tag des Gespräches merkte ich, dass ich unruhig und unsicher war. Ich merkte auch, wie mein Ärger noch seinen Einfluss auf meine Denkweise nahm. Ich nahm mir am Morgen zu Hause bewusst Zeit um mich auf das Gespräch vorzubereiten. Ich fing an, alleine ein 4 Stuhl Setting durchzuführen, in dem ich auch gleich selbst Resonanzkörper war. Ich sprach die vier Schritte nach GfK aus und beobachtete mich dabei. Ich merkte, dass ich mehrere Anläufe benötigte um überhaupt über die Beobachtung zu kommen ohne das Gefühl zu haben mein Gegenüber zu werten, bewerten oder meinen Interpretationen zu verfallen. Die Beobachtungen führten auch dazu, dass ich die Situation aus verschiedenen Perspektiven sehen konnte. Ich liess während des Prozesses mein virtuelles Seil ab und zu los, fing wieder an und schlussendlich wusste ich, was ich meinem Gegenüber sagen und schlussendlich bitten wollte. Auch die Bitten musste ich mehrfach ausprobieren bevor eine passte. 

Ich merkte, dass mein Ärger doch noch in mir war und auch Anklang. Dies obwohl ich vorher eine für mich erfolgreiche Bitte ausgesprochen hatte. Ich entschied mich mit mir selbst noch einen Ärgertanz/Ärgerwalk durchzuführen. Ich machte diese Schritte auch im Wohnzimmer zu Hause und sprach laut vor mich hin. Ich spürte am Schluss die so wichtige körperliche Entlastung.

Ich fühlte mich nach diesen Schritten sicher, ich war präsent und bei mir.

Am Abend fand das Gespräch statt und zwar mit einem lösungsfokussierten Start, der Vereinbarung an was wir beide merken würden, dass das Gespräch für uns hilfreich oder nützlich wäre. Mein Gegenüber hatte keine speziellen Punkte so äusserte ich einfach meine Punkte. Danach schilderte ich der Person meine Beobachtungen, meine Gefühle, Bedürfnisse und stellte meine Bitte zur Klärung dieser Situation. Mein Gegenüber sprach und ich ging auf den Modus des empathischen Zuhörens über. Ich versuchte die Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers herauszufinden indem ich die gesagten Worte teilweise wiederholte und meine Vorstellungen bezüglich Gefühlen/Bedürfnissen darlegte. Mein Gegenüber meinte einige Male, dass es andere Gefühle und Bedürfnisse seien.  

Und plötzlich tauchte das nicht erfüllte Bedürfnis auf. Ich fragte die Person, ob das entsprechende Bedürfnis denn bei ihr gedeckt wäre. In ihrem Gesicht passierte etwas, ihr Blick war anders, die Augen grösser und sie blickte mir direkt in die Augen. Ja, das sei der Grund. Mein Gegenüber erzählte mir den Grund für dieses für sie nicht ganz gedeckte Bedürfnis. Ich hörte der Person zu und liess sie aussprechen, würdigte ihr Problem. Ich zeigte ihr dann meine eigene Sicht auf die Situation auf, welche scheinbar anders war, als was sie interpretiert hatte. Ich ging dann in die Lösungsfokussierung über und was die Stimmung spürbar positiver veränderte. Ich liess sie zum Abschluss wissen, dass meine persönlichen Bedürfnisse gedeckt seien und ich nun Klarheit hätte sowie meine erwünschte Verbindung zur Person. Wir arbeiteten dann gemeinsam weiter. Das Gespräch hat nicht nur wenig verändert, nein alles!

 

 

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