Lösungsfokussierung im Geschäftsalltag

Letzte Woche kam eine Mitarbeiterin zu mir ins Büro und stellte mir eine Frage: „Ich hatte letzten Monat Überstunden gemacht und diese nicht eingetragen. Wie soll ich vorgehen?“ Ich fragte sie im Gegenzug, wie sie es denn lösen würde. Sie meinte: „Ich würde es in diesem aktuellen Monat eintragen“. Ich zeigte ihr, dass dies für mich eine gute Lösung ist und fragte, an was dies denn zu erkennen sei, dass diese Stunden von letztem Monat waren. Sie sagte: „Ich würde einfach eine Tagesbemerkung machen, damit mein Chef dies sieht“. Sie lachte und ich fragte ob Sie noch etwas zum Thema benötige, was sie verneinte.

Ich fragte Sie dann wie es mit ihrer Arbeitszufriedenheit aussieht auf einer Skala von 1 – 10. Eine 1 wäre absolut unmotiviert und absolut unzufrieden und 10 wäre super mega zufrieden, alles passt perfekt. Sie sagte sie sehe sich bei etwa 4-5 Punkten. Ich fragte sie, was es ausmacht neben einer 4 auch bei einer 5 zu sein. Sie erzählte verschiedene Punkte, welche eine 5 ausmachen. Ich fragte sie: „Nehmen wir an, du bist auf einer 6, was wäre dann anders oder was würdest du anders tun?“. Sie solle sich mal einen Meter weiter zur Türe bewegen, da sei die 6. Sie ging an einen neuen Platz in meinem Büro. Sie erzählte mir, sie würde versuchen mehr von dem und dem zu tun und hatte doch einige Punkte gefunden. Zu einem Punkt sagte sie, dieser sei ihr wichtig für ihre Arbeitszufriedenheit. Ich fragte sie: „An was wirst Du in den nächsten 72 Stunden merken, dass du tatsächlich unterwegs zu einer 6 bist?“. Sie sagte mir ein bis zwei Ansätze und Punkte, welche sie direkt angehen möchte. Ich bedankte mich und sie bedankte sich für das Gespräch. Ich zeigte ihr auf, dass ich selbst dankbar und optimistisch bin.

Dieses Gespräch kam spontan zu Stande, war nicht geplant und dauerte gerade mal ungefähr 10 Minuten. Ich bin mir sicher,   dass es hilfreich für die Mitarbeiterin war. Meine Beobachtungen der Ressourcen meines Gegenübers und dem Erkennen das sie Expertin ist und die Lösung(en) kennt, war und ist sehr hilfreich für mich. Ebenso ist dies sehr wichtig und wirksam für unsere Organisation, welche Mitarbeitende hat, welche ihre Lösungen kennen und finden!

 

Zeichen des Fortschritts

Die Zeit vor den Sommerferien ist bei uns meistens geprägt von sehr vielen Terminen, Projekten, die wir noch weiterbringen möchten und Anlässen – sei es als Familie oder für die Kinder von der Schule aus. Da gibt es kleinere Dinge am Haus, die erledigt sein wollen, Treffen mit Familie oder Freunden, Musikschulkonzerte (inklusive der dazugehörigen Sonderproben), ein Kühlschrank, der plötzlich nicht mehr kühlt, Geburtstage, für die ein Geschenk organisiert sein will, die definitive Organisation der Ferien und Hüetis für die Kinder während den Schulferien und noch so einiges mehr – (fast) alles schöne Dinge, nur eben einfach etwas viel auf einmal. Das alles irgendwie im Griff zu haben, ist zuweilen sehr anspruchsvoll und ich bekomme leicht das Gefühl, dass viel zu viele Bälle in der Luft sind und ich demnächst wohl einen fallen lassen muss.

Kürzlich ging es mir mal wieder so. Ich hatte so viele Themen im Kopf und wusste vor lauter „to do’s“ nicht mehr, was ich als nächstes anpacken sollte. Also setzte ich mich hin, nahm meine schönen Stifte und malte ein „to do Mindmap“ – schön gestaltet und mit vielen Farben. Als ich alles notiert hatte, überlegte ich mir, wie ich diese Übersicht nennen sollte. „to do’s“ war mir zu gewichtig, denn das erinnerte mich daran, was ich alles tun „musste“, „Pendenzen“ war mir zu geschäftlich. Ich überlegte mir, wie es sich anfühlen würde, wenn ich einzelne Themen auf meinem Mindmap abstreichen könnte und da hatte ich den Titel: „ZEICHEN DES FORTSCHRITTS“. Wenn nämlich Dinge erledigt waren (und das gilt gerade für die kleinen Dinge), dann würden das für mich Zeichen des Fortschritts sein, dass ich weiterkomme, dass ich Dinge anpacke, dass wir zufrieden damit sein können, was wir erledigt haben.

Wie oft schauen wir auf Dinge, die noch nicht so funktionieren, wie wir uns das vorstellen? Und fast immer entsteht dabei ein ungutes Gefühl. Wenn wir aber darauf schauen, was funktioniert und was wir bereits erreicht haben, dann gibt diese neue Perspektive ein gutes Gefühl. Letztlich ist es wohl die Frage, ob wir das Glas als halb leer oder halb voll sehen. Wenn wir das Glas halb voll sehen, dann anerkennen wir, was wir bis jetzt schon erreicht haben. Genau diese Anerkennung gibt wieder Energie für die nächsten Schritte, die nächsten Zeichen des Fortschritts, die wir dann wieder anerkennen können.

Um diese Perspektive im Alltag zu leben, helfen mir so kleine Tricks, wie ein Mindmap mit dem richtigen Titel. Und so hängt seit ein paar Wochen unser „Zeichen des Fortschritts“-Mindmap in der Küche, das immer mal wieder um den einen oder anderen Punkt ergänzt wird. Spannend dabei ist, dass ich mich häufig davor stelle und mir überlege, was ich als nächstes anpacke – und dann mache ich das viel schneller, als vorher. Und jedes Mal wenn ich hinter einen Punkt einen Haken oder ein Smiley setze, fühle ich förmlich, wie ich weiter gekommen bin. Übrigens habe ich heute das alte Mindmap durch ein neues, aktuelleres ersetzt, denn ich bin in den letzten Wochen sehr weit gekommen :-).

Wie erkennst du deine Zeichen des Fortschritts? Lass es uns wissen, wir sind neugierig darauf!

Finde heraus, was dein Bedürfnis ist

In der Gewaltfreien Kommunikation ist es essentiell, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und mitteilen zu können. Ein Blogbeitrag von 7Mind (übrigens eine sehr empfehlenswerte App für Meditationseinsteiger) hat mich zu einigen Überlegungen dazu bewogen und eine enge Verbindung zu lösungsorientiertem Verhalten finden lassen, welche ich mit Euch teilen möchte.

Wenn ich mir etwas vornehme, kann es hilfreich sein, dass ich mich frage, wozu ich das denn möchte. Was also ist mein Bedürfnis dahinter (oder wie es 7Mind nennt: was ist mein Motto)? Was möchte ich erreichen, wenn ich mehr Sport mache, eine Schulung plane oder eine neue Strategie definiere? Mir klar zu werden, was mein Bedürfnis ist, ist für mein ‚Selbst-Management‘ und auch in der Kommunikation mit Kindern, Partner, Mitarbeitenden oder sogar mit Gruppen hilfreich. So kann ich mir folgende Situationen vorstellen:

Meine Mitarbeiterin möchte gerne eine Weiterbildung machen. Um gemeinsam herauszufinden, was ihr Bedürfnis dahinter ist, könnte ich sie Folgendes fragen: Wenn du diese Weiterbildung machst, was wird dann anders sein? Woran wirst du merken, dass es die richtige Weiterbildung war? Woran werden es unsere Kunden merken? Woran wird es das Team merken? So kann ich die Diskussion von einem konkreten Angebot lösen und mit ihr gemeinsam sicherstellen, dass wir die „richtige“ Lösung finden.

An einem sonnigen Sonntag suchen wir als Familie die „richtige“ Freizeitbeschäftigung, die Vorschläge reichen von Sport, über Fahrradtour bis zu Kinobesuch. Anstatt Gewinner und Verlierer zu erzeugen können wir uns fragen, woran wir denn merken werden, dass dieser Sonntag für uns ein wundervoller Familientag war. Was ist uns wichtig? Welche Elemente sollten unbedingt enthalten sein? Und so haben wir schon öfters Lösungen gefunden, mit denen alle leben konnten und das individuelle „Sonntagsbedürfnis“ gedeckt wurde.

Im Team bereiten wir einen Workshop vor und haben alle fixen Rahmenbedingungen abgesteckt. Als nächstes checken wir, woran die einzelnen Teammitglieder erkennen würden, dass der Workshop für sie gut investierte Zeit war – und schon sind die Bedürfnisse klar und wir können Ideen generieren, wie wir den Workshop konkret gestalten.

Und so gibt es wohl viele Situationen, in denen es hilfreich ist, zuerst die Bedürfnisse zu klären, bevor wir uns auf Lösungssuche machen. Das öffnet viel Raum und ermöglicht es, dass alle Beteiligten gehört werden.

Welche Erfahrungen machst du damit? Lass es uns wissen!

Schau auf das, was funktioniert

Kennt Ihr das? Ihr habt seit langem wiedermal eine Wochenende zu zweit und den ersten Abend verbringt Ihr damit, Eure Rabattmarken-Büchlein zu leeren. Es gibt Diskussionen, Auseinandersetzungen und die wertvolle Zeit geht drauf mit Analysen darüber, was nicht funktioniert in der Beziehung, Kindererziehung, Berufstätigkeit oder ganz allgemein „im Leben“. Ja, solche Wochenenden kannten wir auch und waren auf der Suche, was wir anders machen könnten.

Vor Kurzem hatten wir dann wiedermal die Möglichkeit, Zeit zu zweit zu verbringen und es mal anders zu versuchen. Schon auf dem Weg in die Berge erstellten wir eine imaginäre Liste, woran wir erkennen werden, dass dieses Wochenende für uns wertvoll und genau so wird, wie wir uns das vorstellen. Wir kamen auf stattliche 25 Punkte und gleichzeitig gab uns das die Möglichkeit, die eigenen Bedürfnisse zu nennen und abzugleichen.

Gut angekommen gönnten wir uns ein Apéro und machten unsere nächste Liste: Highlights unserer Beziehung seit ihrem Anfang – WOW, da kamen so viele Dinge drauf, dass wir ganz überwältigt und dankbar waren.

Beim herrlichen Nachtessen fragten wir uns dann gegenseitig, was wir an uns schätzen und lieben. Und da gabs dann Tränen – allerdings vor Rührung und Freude.

Unser Wochenende wurde wunderschön und genau so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Gestärkt kehrten wir in den Alltag zurück und seither sind Listen ein fester Bestandteil davon, weil wir damit dem Funktionierenden das Gewicht geben, das es auch verdient.

Habt Ihr Lust, das auszuprobieren? Macht einfach täglich vor dem Einschlafen eine kleine Liste mit Euren Highlights des Tages – grosse Hightlights und kleine Highlights – und lasst uns wissen, was es mit Euch macht! Viel Spass dabei! Ja genau mit unseren Kindern machen wir dies auch, wunderbare Momente.